Gleich zum Anfang möchte ich klarstellen, dass ich für diesen Beitrag nicht bezahlt worden bin, eher habe ich dafür bezahlt :-D.
Letztes Jahr wurde ich von einer Marketing Agentur angeschrieben ob ich Lust hätte einen BenQ Monitor für Fotografen zu testen. Einzige Bedingung, ich muss einen kleinen Bericht auf farbraub.com schreiben. Das Gerät dürfte ich für 4 Wochen testen, soweit ich das noch in Erinnerung habe.
Da ich in dieser Zeit auch schon länger darüber nachgedacht habe einen neuen Monitor zu kaufen fand ich das Angebot sehr cool. Also habe ich zugesagt. Die Kommunikation wurde dann zu BenQ hergestellt und ich hatte dann nur noch direkten Kontakt mit BenQ mit einem sehr netten Mitarbeiter in der Logistik, der sich um alles extrem schnell gekümmert hat. So viel zu Vorgeschichte.
Technische Daten
Anzeige | |
Bildschirmgröße | 27 Zoll |
Panel Typ | IPS-Panel |
Auflösung (max.) | WQHD (2560 x 1440) |
Helligkeit | 300 cd/m² |
Nativer Kontrast | 1000:1 |
Blickwinkel (L/R;U/D) (CR>=10) | 178°/178° |
Reaktionszeit | 5 ms (GtG) |
Refresh Rate | 60Hz |
Seitenverhältnis | 16:9 |
Farben | 1,07 Mrd. |
Farbraum | 97% DCI-P3 / Display-P3, 99% AdobeRGB, 100% sRGB |
Anzeigefläche (mm) | 596,7 x 335,6 |
Pixel-Abstand (mm) | 0,233 |
DCR (Dynamisches Kontratverhältnis) (typ.) | 20 mio. : 1 |
Farbtiefe | 10 Bit |
Audio Kopfhörereingang | ja |
HDR | HDR10 |
Professionelles Arbeiten | 3D-LUT 16 Bit |
Hardware Kalibrierung | ja |
Anschlüsse | |
HDMI | HDMI 2.0 |
DisplayPort | DP 1.4 |
USB 3.1 | USB 3.1 Typ-A |
USB Typ-C | ja |
Kartenleser | ja |
Erster Eindruck
Nach dem ich den Monitor aufgebaut hatte war ich wirklich beeindruckt. Es ist ja immer so, wenn man Produktbilder sieht ist es was anderes, wie wenn das Ding vor einem steht. Ich finde das Design klasse und er kommt auf meinem Schreibtisch auch echt gut.
Er hat auch diese tollen Sonnenblenden mit dabei.
So wirkt es gleich viel professioneller.
Sie bringen aber wirklich was. Hier in unserem Büro bekomme ich im Sommer gegen Mittag etwas Sonne rein. Durch die Blenden kann ich die Bilder auf den Monitor dennoch gut beurteilen. Klar, wenn du von hinten volle Sonne rein bekommst, dann hast du auch hier verloren.
Testbericht
Jetzt ist fast 1 Jahr vergangen und ich denke ich kann jetzt mit gutem Gewissen eine Empfehlung aussprechen. Der Monitor ist echt sau geil.
Ich habe keinen Vergleich mit einem EIZO gemacht, für meine Aufträge und Zwecke reicht es.
Die Ausleuchtung ist gut, nicht sehr gut, da zu den Rändern hin eine ganz minimale Vignettierung stattfindet. Jetzt kann es sein, dass es an meinem Gerät liegt, da es ein Testgerät ist.
Jedoch habe ich etwas recherchiert und dieses Phänomen wurde oft beschrieben.
Stört es mich?
Auf keinen Fall. In diesem Jahr hatte ich keinen einzigen Fall, wo ich dachte, kacke hätte ich bloß keine Vignettierung. Jemand der sehr viel mit Druckerzeugnissen arbeitet würde ich vielleicht davon abraten. Für den Normalsterblichen Fotografen würde ich sagen, hol ihn dir wenn du einen Monitor für die Bildbearbeitung brauchst.
Ich liebe die 27″, es gibt so viel Platz, wo ich die Paletten in Photoshop hinschieben kann und habe dennoch ein großes Bild zum Bearbeiten. Durch den dünnen Rahmen wirkt er auch nicht zu bullig.
Das Display mit der hohen Auflösung macht es angenehm damit zu arbeiten.
Natürlich habe ich am Anfang auch meine Kalibrierung gemacht, um zu schauen was wirklich aus dem Display kommt. Für die Kalibrierung habe ich die BenQ Software Palette Master und einen Spyder 5 genutzt. Das gute ist, du kannst den Monitor Hardware Kalibrieren.
Bedeutet die Kalibrierung wird in der Hardware des Monitors gespeichert und nicht auf deiner Grafikkarte. Und das ist echt cool, da es nur wenige Monitore in dieser Preisklasse gibt, die das können.
Die Kalibrierungssoftware ist etwas rudimentär. Keine Ahnung, ob sie die noch einmal verbessert haben. Jedoch finde ich das Interface erinnert an Windows 95, böse gesagt. Naja. es macht jedenfalls seinen Job. Der Spyder wird erkannt und arbeitet mit der Software zusammen.
Was ein kleines Manko ist. Wenn ich den Spyder verwenden will, muss ich die Blendenkappe abnehmen. Durch den kleinen Schlitz oben an der Kappe passt der klobige Spyder nicht. Das ist jedoch eher ein Problem mit dem Spyder. Andere Kalibrierungsgeräte sind da vielleicht etwas kleiner gebaut.
Die erste Kalibrierung dauert etwas länger.
Nach ca. 20 Minuten war ich etwas schockiert. Der Adobe RGB Farbraum wurde nur zu 78% wiedergegeben. Das kann doch nicht alles sein?
Mein kleines Wacom Cintiq 13HD bekommt ja schon solch einen Wert hin.
Nach dem ersten Schock habe ich etwas im Netz gelesen was das Problem sein könnte.
Hier bin ich dann auf ein Video gestoßen in dem sehr gut erklärt wird was alles einzustellen ist. Danach habe ich noch einmal eine Kalibrierung gemacht und siehe da 98% Adobe RGB und 100% sRGB. Also alles gut. Klar 100% Adobe RGB wären großartig, jedoch erreichen das meist nur Profigeräte in einer anderen Preisklasse.
Das gute ist auch das ich verschiedene Kalibrierungen machen kann und dann ganz einfach umschalten kann.
Bedienung
Es ist richtig einfach mit diesem Monitor zu arbeiten.
Für die Steuerung gibt es ein kleines Wahl Rad, was mit einem Kabel verbunden ist und neben die Tastatur gelegt werden kann oder eben in der Mitte des Ständers seinen Platz findet.
So habe ich es. Mein Schreibtisch ist nicht so extrem tief, deswegen habe ich das Rad in der Mitte des Monitorständers. Auf dem Wahl Rad sind verschiedene Tasten die ich leicht bedienen kann um zwischen drei Farbmodis zu wechseln. Einmal Adobe RGB, sRGB und meine eigene Kalibrierung. Alles frei belegbar. Du kannst z.B. auch CMYK auf eine der Tasten legen, wenn du diesen öfter benötigst.
Ich arbeite fast die meiste Zeit im Adobe RGB Modi, da ich mit dieser Erscheinung sehr zufrieden bin, auch wenn das meine eigene Kalibrierungsarbeit zu Nichte macht, ich weiß. Dennoch habe ich mich an diesen Modi gewöhnt und komme gut zurecht damit.
In diesen Vordefinierten Modis kann du dann leicht über das Wahl Rad die Helligkeit steuern, was ich sehr cool finde. So kann ich die Helligkeit anpassen, wenn es mal extrem wird mit der Sonne.
Die Menüführung ist intuitiv und auch sehr gut steuerbar über das Wahl Rad.
Solltest du mehrere Geräte an den Monitor anschließen wollen, auch kein Problem.
Z.B. habe ich einen Raspberry Pi mit einem HDMI an dem Monitor und eben meinen Rechner über DisplayPort.
Über eine Taste am Monitor selbst starte ich den Input Modus und über das Wahl Rad dreh ich schnell auf HDMI und zack habe ich das Bild des Raspberry Pi, sehr cool.
Fazit
Kann ich dir den BenQ empfehlen?
Bist du Fotograf und brauchst einen Monitor, der dir die Farben gut und sicher präsentiert, dann gönn dir. Bist du in der Druckproduktion, dann würde ich dir vielleicht zu einem EIZO raten, hier wirst du vielleicht glücklicher.
Ist der Monitor auch etwas für Allrounder also z.B. Mediengestalter?
Wenn du eher in der Digitalen Welt unterwegs bist, definitiv. Genauso Videographen.
Der Monitor macht einen sehr guten Eindruck.
Er ist groß, hat ein gutes Bild mit einer homogenen Ausleuchtung.
Leider eine minimale Vignettierung zu den Rändern hin, was jedoch nur bei genauer
Betrachtung auffällt.
Auf was achtest du bei einem Monitor für die Bildbearbeitung?
Schreib mir einen Kommentar, würde mich wirklich interessieren, vielleicht mache ich öfters mal einen Test über Monitore, wenn dich das interessiert.
LG
Stefan
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