Wie du ein Outdoor Shooting mit Gegenlicht fotografierst

outdoor Fotografie

Fotografiere bei einem Outdoor Shooting bloß nicht gegen das Licht!
Kennst du diese Regel?

Ich zeig dir was es mit dieser Regel auf sich hat.
Und warum wir dennoch gegen das Licht fotografieren.

Warum sagen alle – nicht gegen das Licht fotografieren?
Und dennoch fotografiert gefühlt die ganze Welt gegen das Licht?

Ich weiß es nicht genau kann es mir aber denken.
Als Anfänger hat man schon mit den Basics zu kämpfen (Blende, Zeit, ISO).
Oft wird auch noch ein Motivmodi benutzt.

Fotografierst du dann gegen die Sonne, kommt fast immer ein zu dunkles Bild raus.
Die Kamera weiß ja nicht was dir in dem Bild wichtig ist.

Gehen wir ganz logisch an die Sache ran

Analysieren wir mal ganz stupide was wir haben.

  • Gegenlicht meist Sonne, kann aber auch Blitz oder andere Lichtquelle sein
  • Objekt vor dem Licht
  • Kamera-Einstellungen Blende,Zeit, ISO

Jetzt kommt es noch darauf an was du fotografieren willst.

  • Willst du eine Silhouette fotografieren?
  • Willst du ein Portrait fotografieren?
  • Willst du ein Portrait mit sichtbarem Gegenlicht fotografieren?

All das sind Varianten von Gegenlicht bei einem Outdoor Shooting.
Jetzt bist du an der Reihe dir zu überlegen was du willst!

In meinem Fall wollte ich ein Portrait fotografieren.
Und ein Portrait mit sichtbarem Gegenlicht.

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Wo liegen nun die Schwierigkeiten?

Überlässt du der Kamera das Denken hast du meist nur zwei Varianten.
Entweder ist das Gegenlicht zu sehen, also korrekt belichtet.
Oder die Person ist korrekt belichtet und der Hintergrund ist überstrahlt.
Also fast komplett weiß.

Ein weiterer Effekt sind Lense-Flares.

Manchmal wird dieser bewusst eingesetzt.
Oder sogar nachträglich eingefügt.

Lense-Flares sind Brechungen im Objektiv von seitlich auftreffendem Licht.
Diese schönen farblichen Kreise.

Nicht zu verwechseln mit dem Bokeh.

Das Problem an Lense-Flares ist das die Schärfe etwas darunter leidet.
Das Bild wird dadurch etwas softer.

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Hier kommt die Gegenlichtblende oder Streulichtblende zum Einsatz.
Also das Ding was vorne auf das Objektiv drauf kommt.
Und was manche Fotografen einfach falsch herum drauf haben.

Dieses Ding dient dazu solche Effekte zu vermeiden.
Hast du keine Gegenlichtblende, hilft auch einfach die Hand etwas vor das Objektiv zu halten.

Doch wie sagst du der Kamera was wichtig ist?

Um hier etwas mehr Kontrolle zu bekommen, ein kleiner Tipp.
Stell die Messung auf Spotmessung.
Dadurch misst die Kamera nur einen kleinen Anteil im Motiv.

Diese Messung findet meist dort statt wo du deinen Fokuspunkt setzt.
So wird nicht mehr das ganze Motiv gemessen.

Passt immer noch nicht!

Wenn du die Spotmessung drin hast und es immer noch nicht klappt.
Dann kannst du noch die Belichtungskorrektur benutzen.

Wenn das auch nichts bringt, dann ist der Manuelle Modus angesagt.

Manueller Modus bei einem Outdoor Shooting

Weil eine Gegenlichtaufnahme sehr kontrastreich ist, ist es auch schwierig ein gescheites Bild zu fotografieren.

Ohne weitere Hilfsmittel kannst du so vorgehen.
Messe zuerst die hellsten Stellen im Bild.
Einfach Kamera ungefähr auf den Himmel einstellen.
So das er in etwa korrekt belichtet ist.

Dann gehst du auf dein Motiv uns schaust wie weit du die Blende, Zeit, ISO Kombi verändern musst.
(Meist behältst du die Blende und veränderst nur die Zeit)

Wenn du beide Werte hast, versuchst du ein Mittelweg zu gehen.

Das hilft alles nichts!

Dann ist es an der Zeit für weiteres Equipment.
In meinem Fall war die Sonne richtig stark.

Und ich wollte Hintergrund und Modell im Bild haben.
Ebenso beide gut sichtbar.

Ich bin vorgegangen wie ob beschrieben.
Ich hatte meinen Mittelweg.
Doch das hat mir nicht gereicht.

Das Modell war noch etwas zu dunkel.
Deswegen habe ich einen Reflektor dazugenommen.

Der Reflektor

Bei einem gescheiten Reflektor gibt es zwei Seiten.
Eine silberne und eine weiße Seite.

Die weiße ist nur eine leichte Aufhellung.
Die silberne bounced richtig rein.

Kleiner Hinweis.
Fragt das Modell ob es ok ist.
Der Reflektor ist richtig stark und bringt tränende Augen.
Und das soll ja nicht der Sinn sein.

Ebenso komm von Oben.
So verlaufen die Schatten nach unten, was natürlicher wirkt.

Der Reflektor übernimmt den Blitz

Ein Reflektor ist ein Hilfsmittel wie ein Blitz auch.
Zumindest in solchen Situationen in denen er nicht das Hauptlicht darstellt.

Ich würde dir zum Blitz raten, wenn du noch Anfänger bist.
Warum?

Ein einfacher Blitz ist Idiotensicher.
Du schaltest ihn ein und stellst die Leistung ein.
Fertig.

Bei einem Reflektor musst du sehr viel testen und probieren bis es sitzt.
Hier verlieren viele oft die Geduld.

Ein Reflektor kann aber günstiger sein.
Das überlasse ich dir, probiere einfach etwas herum.

Warum denn nun der Reflektor?

Bei diesem Outdoor Shooting diente der Reflektor ganz allein als Aufhellung.

Mit meinem Mittelweg der Kamera-Einstellung kam ich nicht hin.
Deswegen musste eine Aufhellung her.
Das war der Reflektor.

Und weil ich das Ding nicht selber heben will.
Hab ich mir einen Tag zuvor noch eine Halterung bei Calumet Stuttgart geholt.
(Kleine Schleichwerbung, weil mich der Laden echt überzeugt hat ;-) )

Die Halterung hat sich schon am ersten Einsatz bezahlt gemacht.
So hatte ich einfach viel mehr Bewegungsfreiraum.

Seit dem hab ich die Halterung bei jedem Shooting dabei.

Kleine Vorgeschichte

Hoffentlich geht alles gut!
Das ist ein Satz der mir eigentlich immer in den Kopf kommt.
Es kann eine noch so bekannte Location, Modell sein.
Die Aufregung werde ich wahrscheinlich nie weg bekommen.

Was ich dir damit sagen will, zieh dein Ding einfach durch.
Gerade wenn du etwas Aufregung verspürt ist es das Richtige.
Es ist was Neues aus dem du lernst.

Wie kam dieses Shooting überhaupt zustande.

Ich fange mal vom Rücken durch die Brust ins Auge an.
Schon etwas länger her, hab ich mich mit Marvin Stellmach connectet.
Natürlich auf Facebook, dass macht man ja heute so ;-).

Somit sehe ich was er postet, klar.

Und dann tauchte dieser eine Post auf.
„Wer hat Lust auf ein spontanes Shooting am Freitag?“.
Marvin hatte einen Post von dem Modell geteilt.

Kalender aufgemacht. Freitag irgendwelche Termine?!
Nein. Alles klar. Ich hab Zeit!

Ich geh also auf die Seite von dem Modell, sie heißt Vivien.

„Hi Hi, also ich hätte Zeit und hätte auch Bock auf solche Bilder. Kennst du dich in Böblingen aus?“

Sie antwortet sehr zügig.
Wir schreiben also ein bisschen hin und her.
Und zack das Outdoor Shooting steht.

Unbekannte Location

Normalerweise besuche ich die Location an der ich fotografiere.
So weiß ich ungefähr was da so geht.
Ich kann einschätzen wo steht die Sonne, welche Positionen sind cool usw.

Hier hatte ich jetzt eine total unbekannte Location.
Der Platz war etwas außerhalb von Stuttgart.
Naja eigentlich ziemlich weit draußen.

Vivien holte mich vom Bahnhof ab.
Wir begrüßten uns kurz und fuhren gleich weiter.

Ich war schon gespannt.
2 Minuten später waren wir an der Location.

Ein riesiges gelbes Rapsfeld lag vor uns.
Wir parkten etwas abseits.

Ich stieg aus und die Sonne brutzelte herunter.
Es war schon gegen 18:30.
Aber die Sonne war noch richtig stark.

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Erster Test ohne Modell

Wir schauten uns die ganzen Outfits an.
Einigten uns auf ein bis zwei.

Sie zog sich um und ich ging los.
Ich schaute mir die Location an.

Nach ein paar Metern war ich am Rapsfeld.
Dort legte ich erst mal alles hin.
Dann ging ich, ohne Kamera, auf Beobachtung.

Nachdem ich alles begutachtet hatte holte ich die Kamera.
Machte ein paar Testshots ohne Modell.
So kann ich beurteilen welche Einstellungen notwendig sind.

Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter.
Und deshalb wollte ich es auch mit im Bild haben.

Es waren Wolken da, der Himmel war richtig blau und das gelbe Feld.
Nach ein zwei Bildern hatte ich meine Einstellung.
Alles war gut sichtbar.

Der Himmel überstrahlte ein bisschen.
Was aber noch akzeptabel war.
Ich wollte das die Wolken noch sichtbar bleiben.

Dann kam auch schon Vivien.

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Fazit

So ein Outdoor Shooting mit Gegenlicht ist nichts Aufwendiges.
Du musst dir nur klar werden welche Komponenten hast du.
Und welche kannst du verändern.

Die Sonne lässt sich nicht so leicht verändern.
Außer sie geht unter ;-).

Du willst ein Outdoor Shooting mit Gegenlicht.
Also ist auch deine Position sehr eingeschränkt.
Du kannst deine Kamera-Einstellungen ändern.
Und du kannst Hilfsmittel wie Reflektor und Blitz benutzen.

Hast du das verstanden, dann musst du es nur machen!
Also zeig mir dein Outdoor Shooting in den Kommentaren!

LG
Stefan