Farbkontraste – 7 Tricks für spannende Bilder

Fotografie für Anfänger Farbkontrast

Jeder will gerne Bilder haben die ein WOW beim Betrachter auslösen.
Jedoch sind die Geschmäcker verschieden und was dem einen gefällt, gefällt dem Anderen nicht.
Es gibt ein paar Tricks die deine Bilder herausstechen lassen.
Wodurch du die Aufmerksamkeit schon mal sicher hast.

Welche Tricks das sind, will ich dir in diesem Artikel zeigen.

Im Großen und Ganzen sind es auch gar keine Tricks.
Ich wusste nur nicht wie ich es nennen soll.
Und wenn ich einfach nur Farbkontraste geschrieben hätte, würdest du den Artikel nicht mal mit dem A… anschauen. ;-)

Es geht um die 7 Farbkontraste nach Johannes Itten.
In meiner Ausbildung, zum Fotograf, musste ich die Dinger noch auswendig lernen, du brauchst das nicht.

Fangen wir mit dem Bekanntesten an.

Kalt-Warm Kontrast

Dieser Kontrast ist der Superstart, würde ich jetzt einfach mal so behaupten.
Er teilt sich den ersten Platz mit dem Hell-Dunkel Kontrast.

Doch was ist das überhaupt für ein Kontrast?

Der Kalt-Warm Kontrast ist auch unter dem Namen Nah-Fern Kontrast bekannt.
Wodurch es vielleicht etwas klarer wird.

Dieser Kontrast sagt einfach aus, alles was Warm ist, liegt näher beim Betrachter.
Oder empfinden wir als näher.
Alles was Kühler ist liegt weiter weg.

Das kennen wir von der Natur.
Der Himmel ist Blau (kalt) und die Wiese ist Grün (warm).
Jedoch hat es auch etwas mit der Verbläulichung zu tun.
Alles was weiter weg ist wird immer bläulicher.
Schaust du dir Berge von weiter weg an, haben diese eine bläuliche Färbung.

Fotografie Tipp

Farbkontraste Fotografie

Um diesen Kontrast in deine Bilder einspielen zu lassen, brauchst du eine warme Farbe und eine kalte Farbe.
Das kann zum Beispiel ein Portrait vor dem Himmel sein.

Hier wäre dann die Hautfarbe die warme Farbe und der Himmel die kühle Farbe.

Es muss aber nicht immer ein Portrait sein.
Auch in der Food-Fotografie hilft es das Essen näher an den Betrachter zu bringen.
Somit setzt sich das Fotografierte noch besser ab.

Photoshop Tipp

Diesen Kontrast kannst du auch in Photoshop erzeugen oder verstärken.
Gib den Schatten und dunklen Bereichen etwas Blau.
In die hellen Bereiche gibst du etwas Orange/Gelb.

Am besten kannst du das über Selektive Farbkorrektur erledigen.

Hell Dunkel Kontrast

Auch wenn du von diesem Kontrast noch nie etwas gehört hast, wendest du ihn automatisch schon an.

Cool oder?!

Der Hell-Dunkel Kontrast bringt die Dreidimensionalität ins Bild.
Wenn du ein Portrait fotografierst, modellierst du mit Licht das Gesicht.
Dadurch erzeugst du Schatten und Licht.
Helle und dunkle Bereiche.
Also ein Hell-Dunkel Kontrast.

Doch nicht nur im Gesicht kannst du diesen Kontrast benutzen um deine Bilder plastischer wirken zu lassen.
Sondern auch auf das gesamte Bild.
Wie etwa die Vignette.
Diese dunkelt den Hintergrund etwas ab und lässt das Objekt mehr in den Vordergrund treten.

 

Fotografie Tipp

Farbkontraste Fotografie

Um einen schönen Hell-Dunkel Kontrast für dich zu nutzen, versuch den Hintergrund etwas dunkler zu gestalten.
Dadurch kommt das Objekt etwas näher zum Betrachter.
Und du erzeugst eine gewisse Blickführung.
Da das menschliche Auge helle Bereiche schneller erfasst und dann zu den dunklen Bereichen geht.

Einen dunkleren Hintergrund kannst du durch eine schnellere Verschlusszeit erzeugen.
Diese in Verbindung mit einem Blitz erzeugt einen schönen Kontrast.

Photoshop Tipp

Die klassische Vignette ist hier üblich.
Einfach mit dem Auswahl Werkzeug einen Bereich markieren der hell sein soll.
Die Auswahl umkehren und dann mit einer dunklen Farbe füllen und in den Mischmodus Weiches Licht setzten.

Eine andere Variante ist über die Bildberechnen Funktion.
Hier malst du einfach mit einer dunklen Farbe, aus dem Bild, über die Bereiche die dunkler sein sollen.
Dann legst du eine Ebenenmaske an und berechnest die Anteile die heller sein sollen oder eben dunkler mit dem original Bild.
Das ergibt meist einen schöneren Effekt und nicht ganz so Photoshop like.

Hier ein Photoshop Tutorial dazu.

Komplementär Kontrast

Farben die richtig gut miteinander können, sind meist komplementäre Farben.
Diese ergeben zusammen einen gleichen Grauton, wenn du sie in Schwarz/Weiß konvertierst.

Was bedeutet, dass sie von der Helligkeit gleich sind und somit eine Eigendynamik entwickeln.
Ein Beispiel ist hier Magenta und Grün.
Was ein sehr starker Komplementär Kontrast ist.
Legst du diese Farben eng zusammen, entsteht der Flimmereffekt an den Kanten.

Fotografie Tipp

Farbkontraste Fotografie

Versuche komplementäre Farben in dein Bild zu bekommen.
Dadurch bringst du mehr Dynamik und Aufmerksamkeit in dein Bild.
Extrem krass und Eyecatchy wäre zum Beispiel Grün und Magenta.

Was ich in diesem Bild versucht habe zu erzeugen.
Aber auch Accessoires in komplementären Farben ergänzen sich ganz gut.

Photoshop Tipp

Fehlt dir irgendwie ein bisschen der Pep?
Dann kannst du Farben umfärben und einen Komplementär Kontrast erzeugen.
Meist hast du schon einen Komplementär Kontrast erzeugt, wenn du den Kalt-Warm Kontrast angewandt hast.
Wie du siehst, es spielt oft schon alles ineinander.

Simultankontrast

Ein etwas unbekannter Kontrast.
Jedoch hat ihn bestimmt schon jeder von uns einmal erlebt.

Ein neutrales Grau oder Weiß sieht irgendwie bläulich aus.
Das kann daran liegen, dass in der Nähe eine blaue Farbe sehr stark präsent ist.

Deswegen sollte die Bild- und Bildschirmbetrachtung vor neutralem Hintergrund statt finden.
Stell dir vor deine Wand ist extrem Rot oder Blau oder sonst was.
Dann hat das Auge es schwer ein neutrales Weiß festzustellen.
Aber auch bei anderen Farben würde die Hintergrundfarbe mit reinspielen.

Fotografie Tipp

Farbkontraste Fotografie

Ich persönlich würde darauf achten die Farben in einem ausgewogenen Verhältnis darzustellen.
Gerade bei neutralen Farben solltest du darauf achten, dass kräftige Farben nicht die Oberhand gewinnen.

Photoshop Tipp

In Bildern kannst du meist den Simultankontrast nicht vermeiden.
Bei warmen Bildern wirkt das Weiß oft auch warm.
Und anders herum.
Hier musst du mit dem Weißabgleich die passende Mischung finden, so wie es dir am besten gefällt.

Farbe-an-sich Kontrast

Kommen die Farben in reiner Form vor, spricht man vom Farbe-an-sich Kontrast.
Wenn dem so ist, wird es richtig knallig und bunt.
Das ist oft bei Pop-Art der Fall.
So extrem, würde ich sagen, kommt dieser Kontrast in der Natur nicht vor.

Die stärkste Wirkung hat hier die Kombi aus Rot, Blau und Gelb.
Zu dieser Kombi fällt mir kein Beispiel ein was es in der Natur gibt.

Wenn dir etwas einfällt schreib es gerne in die Kommentare.

Reine Farben erzeugen eine sehr kraftvolle Wirkung.
Rotes Kleid, zum Beispiel.
Das Rot ist nicht nur eine Signalfarbe, sondern sticht in reiner Form extrem raus.
Was auch mit anderen Farben funktioniert.

Fotografie Tipp

Farbkontraste Fotografie

Willst du ein Motiv herausstechen lassen?
Dann versuch eine reine Farbe zu verwenden.
Interessant wird es wenn du mehrere reine Farben kombinierst.

In der Food-Fotografie wirken reine Farben sehr lecker und frisch.
Jedoch nicht übertreiben.
In diesem Beispiel ist es, zur Veranschaulichung, etwas übertrieben.

Photoshop Tipp

Um die Farben in ihre reine Form zu bekommen, kannst du die Sättigung erhöhen und den Farbton anpassen.
Das kannst du am besten über Farbton/Sättigung erledigen.
Nimm für jede Farbe eine Einstellungsebene mit Ebenemaske.
So kannst du jede Farbe separat bearbeiten.

Qualitätskontrast

Jede Farbe hat eine bestimmte Qualität im Bild.
Es gibt die reine Farbe.
Aber auch Farben die mit Schwarz oder Weiß gemischt sind.
Somit verändert sich ihre Qualität.
Ein Gelb gemischt mit Schwarz wird dunkler und leuchtet nicht mehr so stark.
Wohin gegen ein Gelb mit Weiß gemischt heller und blasser wird.

Dieser Kontrast funktioniert aber auch im Zusammenspiel mit anderen Farben.
Ein dunkles Gelb in Kombination mit einem dunklen Hintergrund wirkt dennoch sehr stark leuchtend.
Das gleiche Gelb auf einem hellen Hintergrund wirkt eher schmutzig.

Hier spielt dann auch wieder der Hell-Dunkel Kontrast mit rein.

Fotografie Tipp

Farbkontraste Fotografie

Bei Ton-in-Ton Bildern kannst du diesen Kontrast verwenden um dein Motiv hervorzuheben.
Gelbe Klamotten vor einer dunkel Gelben Wand lassen das Motiv herausstechen und die Farbe noch reiner und heller wirken.

Auch wenn die Farben von deinem Motiv nicht so kräftig sind.
Musst du einfach einen Hintergrund suchen der etwas dunkler und unbunter ist.
Und schon erstrahlt das Motiv in hellen Farben (wie mit Perwoll gewaschen). ;-)

Photoshop Tipp

Hier kannst du auch wieder über Farbton/Sättigung die Farben anpassen.
Nimm den Sättigungs- und Helligkeitsregler.
Dadurch werden die Farben (un)bunter.
Und dein Motiv steigt in der Qualität etwas mehr hervor.

Quantitätskontras

Diesen Kontrast könnte man mit dem „Punkt“ aus dem letzten Artikel vergleichen.
Stell dir eine dunkle Nacht vor.
Das einzige was du siehst ist ein kleines Fenster.
In dem Licht brennt.
Dieses Licht zieht die volle Aufmerksamkeit auf sich.

Das gelbe Licht ist in seiner Farbwirkung so stark, dass es nur in Harmonie ist, wenn eine andere Farbe eine größere Fläche einnimmt.
Um die gleiche Kraft von Gelb zu erzielen, brauchst du eine viel größere Fläche an Blau.
Ansonsten würde das Gelb zu stark wirken und es würde wieder der Hell-Dunkel Kontrast im Vordergrund stehen.

Fotografie Tipp

Farbkontrast Fotografie

Damit bestimmte Farben nicht zu sehr ins Gewicht fallen, versuch eine gewisse Harmonie herzustellen.
Hast du eine weiße Fläche, dann solltest du genügend dunkle Fläche im Bild haben um das Weiß auszugleichen.

Photoshop Tipp

Entweder du passt die Helligkeit der Farbe wieder über Farbton/Sättigung an.
Und versucht dadurch die Balance zu bekommen oder du beschneidest dein Bild in einem ausgewogenen Verhältnis.

Fazit

Das waren jetzt die 7 Farbkontraste nach Itten.

  1. Der Kalt-Warm Kontrast für eine bessere Nah-Fern Beziehung.
  2. Hell-Dunkel für eine bessere Plastizität deiner Motive.
  3. Komplementär Farben für eine farbliche Dynamik.
  4. Der Simultankontrast der sich auf neutrale Flächen auswirken kann.
  5. Farbe-an-sich Kontrast wodurch das Motiv sehr popig dargestellt wird.
  6. Qualitätskontrast der gut für Ton-in-Ton Bilder geeignet ist.
  7. Und der Quantitätskontrast der für eine gute Balance sorgt.

Alles Gestaltungselemente die du verwenden kannst um deine Bilder zu unterstützen.
In ihrer Wirkung und Ausdrucksweise.

Es bedeutet nicht, immer alle Kontrast zu benutzten, oder sogar nachträglich in deine Bilder zu packen.
Geschweige denn immer drauf zu achten das diese Kontraste vorkommen.

Es soll dir als kleine Hilfe dienen, deine Bilder noch besser zu machen.
Viele Kontraste, hast du bestimmt schon bemerkt, kommen ganz automatisch in deinen Bildern vor.

Beispiel Hell-Dunkel Kontrast.

Konzentriere dich, als Fotografie Anfänger, erst einmal darauf die Formen zu erkennen, das Licht richtig zu sehen und dann versuche Kontraste einzusetzen.
Denn auch wenn du ein paar Tipps für Photoshop gesehen hast, hilft es dir nicht, ein unsauberes Bild in ein Gutes zu verwandeln.

Photoshop soll nur Unterstützung sein.
Gerade am Anfang solltest du so wenig wie möglich in Photoshop machen.

Jetzt bist du gefragt, kanntest du die Kontraste schon und setzt du sie auch schon für dich ein?
Dann schreib mir doch einen Kommentar welchen Kontrast du am meisten verwendest.

Schöne Grüße
Stefan