Wie du in 5 Minuten besser im „Manuellen-Modus“ fotografierst

Manuelle Fotografie für Anfänger

Du willst deine Kamera verstehen.
Die Kamera soll endlich das machen, was du willst.
Du willst endlich die Angst überwinden und im M-Modus fotografieren.

Dann ist dieser Artikel genau für dich.

Dieser Artikel wird etwas länger.
Dafür ist er vollgepackt mit jeder Menge Info.
Am besten liest du den Artikel in Ruhe durch.
Dazu nimmst du dir deine Kamera und machst alles mit.

Dieser Artikel richtet sich an alle die eine Spiegelreflexkamera haben.
Oder an Leser die eine Kompaktkamera mit Einstellmöglichkeiten wie Blende, Zeit und ISO haben.

Nimm dir deine Kamera zur Hand.
Jetzt stell die Kamera auf den Manuellen Modus.

War doch gar nicht so schwer. ;-)
Jetzt hast du schon einen großen Schritt gemacht.

Hast du alles?
Super!
Dann legen wir los.

Das Belichtungsdreieck ist das Erste was du erlernen solltest.
Ich habe schon einmal in einem vorherigen Artikel darüber geschrieben.
Doch heute will ich noch einmal ganz konkret auf die einzelnen Faktoren eingehen.

Das Belichtungsdreieck besteht aus der Blende, Verschlusszeit und der ISO.
Hast du das Zusammenspiel einmal verinnerlicht wird es einfacher manuell zu Fotografieren.

Doch bevor du dich in das Belichtungsdreieck stürzt gehen wir erst in den Sucher.
Dadurch kannst du später die Beispiele besser mitmachen.

Der Sucher

Bildet das ab was du später auf deinem Bild siehst.
Ebenso ist er ausgestattet mit ein paar hilfreichen Anzeigen.
Diese siehst du wenn du einmal leicht auf deinen Auslöser drückst.
Also nicht ganz durchdrückst.

Belichtungsmesser

Diese Skala ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.
In meiner Kamera ist es einfach ein Minus, ein Plus und eine Null in der Mitte.

Belichtungsmesser Fotografie für Anfänger

Diese Skala gibt dir an wie deine Belichtung ist.
Ist sie zu weit im Plus-Bereich ist dein Bild zu hell.
Ist sie zu weit im Minus-Bereich ist dein Bild zu dunkel.
Ist es exakt in der Mitte ist die Belichtung korrekt.

Das ist schon mal eine sehr gute Kontrolle bevor du ein Bild fotografierst.

Meine Belichtungsskala bewegt sich nicht!

Dann kann es sein, dass du zu hell oder zu dunkel bist.
Der Belichtungsmesser hat nur eine begrenzte Anzahl.

Ist die Belichtungsskala im dunklen Bereich und bewegt sich nicht.
Dann musst du einfach etwas länger an der Zeit drehen.
Hier musst du deine Verschlusszeit verlängern.

Nehmen wir an du bist bei einer 1/400.
Dann geh auf 1/125 oder 1/60.
Dann solltest du auch bei dem Belichtungsmesser wieder eine Bewegung sehen.

Ist dein Belichtungsmesser im hellen Bereich stehen geblieben dann musst du das Ganze umdrehen.

Fokuspunkt

Eine weitere Angabe die, denke ich, jeder schon gesehen hat.

Beim Fokuspunkt gibt es auch mehrere Einstellungen.
Ich fotografiere nur mit Einzelfeldmessung in der Mitte.

Kamerasucher Fotografie für Anfänger

Bei manchen Kameras ist eine Mehrfeldmessung eingestellt, oder Dynamisch.
Für den Anfang würde ich dir raten auch eine Einzelfeldmessung einzustellen.
So kontrollierst du besser was du wirklich fotografierst.

Kommst du mit deiner Feldmessung zurecht, dann lass es so eingestellt.

Die Messfelder die dir angezeigt werden, bestimmen wo dein Fokus liegt.
Dort wo dein Fokus liegt, liegt dann später auch deine Schärfe im Bild.

Wenn du den Auslöser nur halb durchdrückst, fokussiert die Kamera.
Hältst du den Auslöser halb gedrückt bleibt die Fokus-Einstellung und du kannst den Bildausschnitt ändern.

So fokussiere ich mit dem mittlere Messfeld auf die Augen und bestimme dann den Bildausschnitt.

Meine Kamera justiert immer wieder!

Dann hast du wahrscheinlich die kontinuierliche Fokussierung eingeschaltet (AF-C).
Das ist eine Methode die bei Sport oder bei bewegten Objekten gerne benutzt wird.

Oder du hast den Automatischen Autofokus (AF-A).
Dieser entscheidet selber welcher AF eingesetzt werden soll.

Ich fotografiere eigentlich nur in AF-S.

Gitterlinien

Gerade für die Gestaltung des Bildausschnitt ideal.
Hast du keine Gitterlinien in deinem Sucher, kannst du diese meist im Menü einschalten.
Oder wie bei meiner kleinen Kamera, gibt es dieses Feature nicht.

Gitterlinien Fotografie für Anfänger

Wenn du die Gitterlinien hast, kannst du dich etwas an ihnen orientieren.
Gerade die Drittel-Regel kann hierfür sehr gut verwendet werden.

Aber auch bei geraden Linien ist es eine gute Orientierung um die Bilder gerade zu fotografieren.

Belichtung

Der Belichtungsmesser hängt mit der Einstellung der Belichtung zusammen.
Hier entscheidest du was dir im Bild wichtig ist.

Mittenbetont

Bei der Mittenbetonten Messung, versucht die Kamera großzügig den mittigen Bildbereich korrekt zu belichten.
Dabei misst sie aber auch das komplette Bild und rechnet es mit ein.
Diese Messung ist eigentlich Standard.

Spotmessung

Bei der Spotmessung wird wirklich nur ein kleiner Bereich in der Mitte gemessen.
Das ist gerade bei Gegenlicht- Aufnahmen sehr hilfreich.
Den meistens soll ja das Objekt korrekt belichtet werden.
Dafür muss der Hintergrund dann eben etwas überstrahlen.

Würde die Messung auch das Gegenlicht miteinbeziehen, wäre das Objekt viel zu dunkel.

Matrixmessung

Bei dieser Messmethode wird das komplette Bild gemessen.
Diese Messung kann in der Landschaftsfotografie ganz gute Ergebnisse erzeugen.
Ich hab sie noch nie verwendet.

So jetzt gehen wir in die Praxis über.
Zu den einzelnen Bereichen gibt es jeweils ein Beispiel, dass du nachmachen kannst

Blende

Die Blende ist für die Schärfe und der Helligkeit im Bild zuständig .
Jedoch ist die Helligkeit eher zweitrangig.
Primär geht es uns bei der Blende um die Schärfe und die Schärfentiefe.

Schärfentiefe

Wird durch die Blende geregelt.
Sie ist auch zum Teil für die schönen Kreise im Hintergrund verantwortlich.
Diese nennt man das Bokeh.
Hier kommt es auch auf das Objektiv an.

Bokeh Fotografie für Anfänger

Doch lass uns erst mal bei der Schärfentiefe bleiben.
Wie der Name schon sagt, ist es die Tiefe der Schärfe (Depth of Field).

Blende Fotografie für Anfänger

Ist die Blendenöffnung sehr klein hast du mehr Schärfentiefe.
Ist die Blendenöffnung sehr groß hast du weniger Schärfentiefe.

Praxisbeispiel zum gleich nachmachen.
Nimm dir ein Buch oder Tastatur.
Dann stellst du deine Kamera auf ein Stativ.
Hast du kein Stativ kannst du es auch Freihand fotografieren.
Dadurch hast du aber nachher nicht einen so schönen Vergleich.

Jetzt stellst du deine Blende auf f2 oder die kleinste Blendenzahl die bei dir geht.
Dann fokussierst du auf einen Bereich.
Nun schaust du dir den Belichtungsmesser an.
Wo liegt er bei dir?
Regel die Verschlusszeit so das die Belichtungsskala in der Mitte liegt.
Dann drückst du ab.

Blende Fotografie für Anfänger

Das Ganze machst du jetzt noch zwei Mal.
Einmal mit Blende f8 und Blende f11.

Bei f8 und f11 musst du die Verschlusszeit wieder neu regeln.
Oder du lässt es.
Dann siehst du wie die Blende die Helligkeit regelt.

Für alle die exakt wissen wollen wie weit der Schärfebereich geht gibt es hier einen Rechner

Die Blende und die Helligkeit

Wenn du die Verschlusszeit nicht neu eingestellt hast im oberen Beispiel, hast du es schon gesehen.
Die Blende regelt auch die Helligkeit.
Schließt du die Blende um eine ganze Stufe, bekommst du nur noch halb so viel Licht.

Die ganzen Blendenstufen findest du hier.

Die Verschlusszeit

Regelt ebenso die Helligkeit.
Aber auch Bewegungsunschärfe.
Bedeutet das bewegte Objekte verschwommen aussehen wenn die Verschlusszeit zu lange ist.

Ist die Verschlusszeit kurz z.B. 1/4000, dann kannst du Bewegungen einfrieren.
Solch eine schnelle Verschlusszeit benötigt aber auch sehr viel Licht.
Bei einem sonnigen Tag kannst du draußen solche Verschlusszeiten ausprobieren.

Ein Irrglaube bei der Tropfen-Fotografie ist, dass du eine schnelle Verschlusszeit benötigst.
Hier kommt es auf den Blitz an.
Du kannst auch mit einer 1/125 schön Tropfen einfrieren.

Tropfen Fotografie für Anfänger

Praxisbeispiel zum nachmachen.
Nimm deine Kamera und stell dich an eine Straße.
Dort stellst du deine Kamera zuerst auf eine korrekte Belichtung ein.
Am besten nimmst du für den Anfang eine Blende f5.6.
Dann stellst du die Verschlusszeit ein.

Dann fotografierst du dein erstes Bild.
Als nächstes gehst du auf Blende f16 und stellst die Verschlusszeit neu ein.
Das letzte Bild fotografierst du mit der kleinsten Blendenzahl.

Verschlusszeit Fotografie für Anfänger

ISO

Wenn mit der Blende und der Verschlusszeit nichts mehr geht kommt die ISO ins Spiel.
Die ISO wurde früher beim analogen Film über die Kristallgröße geregelt.
Je größer die Kristalle in der Fotoemulsion, desto empfindlicher war der Film.

In der digitalen Welt, handelt es sich um eine Signalverstärkung.
Merk dir es einfach so.
Wenn du Geräusche mit deinem Handy aufgenommen hast die zu leise sind.
Was machst du dann?
Du drehst entweder deine Anlage extrem auf oder du machst das Signal lauter in einem Programm.
So ist es auch in der Kamera.
Die Kamera setzt das Signal schon vor der Aufnahme etwas nach oben.
Dadurch wird das Bild heller aber das Bildrauschen wird stärker.
Es fängt an körnig zu werden.

Für was brauch ich die ISO?

Gerade in dunklen Situationen ist die ISO von Vorteil.
Kannst du deine Blende nicht mehr weiter öffnen.
Deine Verschlusszeit ist ebenso nicht mehr veränderbar, dann kommt die ISO.

Praxisbeispiel zum gleich nachmachen.
Geh in einen dunklen Raum.
Dort stellst du deine Blende und Verschlusszeit so ein das die Belichtungsskala im Minus Bereich ist.
Dann gehst du zur ISO und veränderst diese so das deine Belichtung wieder korrekt ist.

ISO Fotografie für Anfänger

Brennweite

Schau dir hierfür meinen Artikel über Objektive an.

Weißabgleich

Hier liest du am besten den Artikel Weißabgleich.

Programmautomatiken

So jetzt hast du manuell Fotografiert.
War es schwer?
Hast du lange gebraucht um die Einstellungen zu machen?

Ja.
Dann nimm doch eine Automatik.
Was?
Grade hast du doch gesagt ich soll manuell Fotografieren.

Ja, stimmt.
Aber lieber nimmst du eine Automatik, bevor du gar kein Bild hast.
Die Automatik-Modis sind ja generell nicht schlecht.
Sie schränken nur in der Gestaltung ein.

Wenn du dir aber auch bei den Modis Gedanken machst, wann du welchen einsetzt, ist es schon mal besser wie einfach in den Auto-Modus.

Auto

In diesem Modus legst du alles in die Entscheidung der Kamera.
Sie entscheidet welche Blende, Verschlusszeit, ISO.
Wird ein Blitz benötigt oder nicht.
Ganz ehrlich, diesen Modus solltest du meiden.
Wenn es extrem schnell gehen muss und du überhaupt nicht weißt was zu tun ist, dann ok.
Ansonsten Finger weg. ;-)

A / AV

In diesem Modus bestimmst du die Blende.
Bei Portraits ist dieser Modus ganz gut.
Du bestimmst die Blende, z.B. f2.8 und die Kamera regelt die Verschlusszeit.
Die ISO kannst du hier ebenso noch regeln.

S / TV

In diesem Modus hast du die Kontrolle über die Verschlusszeit.
Wenn du Bewegung einfrieren willst, kannst du hier die Verschlusszeit bestimmen.
Die Kamera regelt dann die Blende.
Ebenso kannst du in diesem Modus Bewegungsunschärfe erstellen.
Dafür einfach die Verschlusszeit etwas länger einstellen.

P

Dieser Modus ist wie der Auto-Modus nur mit kleinen Einstellmöglichkeiten.
Hier wird Blende und Verschlusszeit von der Kamera gewählt.
Du kannst aber noch die ISO einstellen und ob der Blitz verwendet werden soll.

Alle Programme solltest du einmal ausprobieren um zu wissen was sie machen.
Ein kleiner Tipp.
Du kannst eine Belichtungskorrektur einstellen.
Bedeutet, du siehst das deine Bilder immer zu dunkel oder immer zu hell sind.
Dann kannst du der Kamera sagen, belichte bitte etwas dunkler oder eben heller.
Hierfür suchst du in deiner Bedienungsanleitung wo das einzustellen geht.

Bei den meisten Kameras ist es durch ein (+/-) Symbol gekennzeichnet.

Display

Nachdem du deine Bilder fotografiert hast, kontrollierst du meistens auf deinem Display.
Dort hast du auch noch einmal ein paar hilfreiche Anzeigen.

Histogramm

Hier siehst du wie dein Bild belichtet wurde.
Das Histogramm habe ich meist immer als Anzeige in meinem Display.
Es ist eine sichere Anzeige.
Der Monitor zeigt dir das Bild auch ganz gut an.
Aber was wenn es extrem sonnig ist, oder extrem dunkel.

In beiden Fällen ist es schwer das Bild zu beurteilen.
Das Histogramm gibt dir sofort Aufschluss darüber, ob es zu hell oder zu dunkel ist.

Im Histogramm siehst du die verschiedenen Helligkeitswerte.
Links sind alle dunklen Bildbereiche, rechts findest du alle hellen Bildbereiche.

Histogramm Fotografie für Anfänger

Bei einem optimalen Bild mit korrekter Belichtung spielt sich alles ziemlich mittig ab.
Jedoch kommt es immer auf das Motiv an.
Zum Beispiel die schwarze Katze vor schwarzem Hintergrund.
Das Motiv an sich ist schon dunkel.
Bedeutet, es gibt schon an sich wenig, bis gar keine hellen Bildbereiche.

Hier musst du dann einfach darauf achten das die linke Seite nicht völlig nach Links verschwindet.

Spitzenlichter

Ein Feature das denke ich auch viele Kameras haben.
Hier siehst du gleich welche Anteile im Bild zu hell sind.
Und dadurch keine Bildinformation mehr haben.
Diese Anteile blinken dann im Display.

So kannst du selber bestimmen, sind diese Anteile unwichtig oder wichtig.
Je nach dem musst du deine Belichtung anpassen.

Fazit

Dieser Artikel ist etwas länger geworden.
Und dennoch wird es für den einen oder anderen von euch nicht ausreichen.
Deswegen werde ich ende Juli ein eBook herausbringen.
Hier wird dann alles ausführlich beschrieben mit Beispielfotos usw.

Wenn du Interesse daran hast, dann klick doch einfach auf das Bild.
Dort wirst du noch nicht viel finden, außer ein Formular.
Gib dort deine e-Mail ein und du erhältst als Erster Infos über das eBook.
Alle die sich eintragen bekommen auch einen Rabatt, wenn es dann soweit ist.

Ich hoffe dennoch dieser Artikel konnte dir etwas helfen in die Manuelle Fotografie zu starten.
Wenn du Anregungen, Fragen oder Fehler entdeckt hast.
Schreib mir einen Kommentar.

Du kennst jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt.
Super dann teil doch diesen Artikel mit demjenigen ;-)

Schöne Grüße
Stefan